Audio-Impuls zum 4. Sonntag der Osterzeit
gesprochen von Pastor Wilhelm Buddenkotte
Orgel: Artur M. Jurczyk
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Sonntag, 03.05.2020
4. Sonntag der Osterzeit
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 10,1-10)
In jener Zeit sprach Jesus:Amen, amen, ich sage euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.
Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.
Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.
Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Von der Angst erlöst…
durch Christus, den auferstandenen guten Hirten
„Wer ist nicht von der Angst erlöst,
wenn selbst der Schächer Gnade fand.
Er, dessen Schuld den Tod verdient,
gab sich in Christi Hand und lebt.
Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
welch ein Geheimnis tut sich kund.“
Dieser Text stammt aus einem Osterhymnus im Stundengebet der Kirche. Im Bild des Mörders, der zusammen mit Jesus am Kreuz hängt und der im letzten Moment seines Lebens seine Schuld erkennt, sie bereut und sich Christus anvertraut, zeigt uns das Evangelium, welch eine Befreiung uns Menschen durch den Tod und die Auferstehung Jesu geschenkt wurde.
Wenn Christus lebt, dann kann den Glaubenden nichts mehr von seiner Liebe trennen. Von dieser Hoffnung ist der Apostel Paulus ganz durchdrungen, wenn er im Brief an die Gemeinde in Rom schreibt:
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8, 35.38-39)
Diese feste Überzeugung, dass nichts und niemand den glaubenden Menschen von der Liebe des auferstandenen Christus trennen kann, stellt uns der 4. Ostersonntag im Bild des Guten Hirten vor Augen.
Waren die ersten Sonntage noch durch die Erzählungen von den Erscheinungen des Auferstandenen geprägt, so fragen die nächsten Sonntage in der Osterzeit: Was bedeutet das alles, was die Frauen und Männer nach Ostern erlebt haben? Was bedeutet das, was im Tod und in der Auferstehung Jesu passiert ist, für die Menschen damals und für uns Menschen heute im Jahr 2020?
Nach Ostern fällt ein neues Licht auf die Rede Jesu vom Guten Hirten, die uns der Evangelist Johannes im 10. Kapitel überliefert. Der Gute Hirt kennt seine Herde; er ruft jeden Einzelnen beim Namen und führt sie auf die Weide des ewigen Lebens.
Das Bild von Gott als gutem Hirten ist in der Bibel nicht neu. Im Bild des Guten Hirten, der die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenslage und in ihrer inneren oder äußeren Not sieht, stellen schon die Propheten Gott vor:
„Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.“ (Ez 34,14; ähnlich: Jes 40,11). Die Botschaft der Propheten spiegelt sich wider wenn der Beter im Psalm 23 sich der Hirtensorge Gottes anvertraut. „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen…“ Diesen Psalm sollte jeder Christ kennen. Sozusagen als seine „eiserne Ration für schwere Stunden seines Lebens.“ GL 37.
All die Bilder vom Guten Hirten, die schon das Erste Testament kennt, münden für uns Christen in der Zusage Jesu: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.“ (Joh 10, 27-29)
„Wer ist nicht von der Angst erlöst,
wenn selbst der Schächer Gnade fand.
Er, dessen Schuld den Tod verdient,
gab sich in Christi Hand und lebt.
Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
welch ein Geheimnis tut sich kund.“
Der österliche Hymnus aus dem Stundengebet der Kirche bringt die Hoffnung ins Wort, dass niemand uns der Hand Christi entreißen kann und entreißen wird, wenn wir unser Vertrauen und unsere Hoffnung auf den Guten Hirten setzen.
In der alten Wallfahrtskirche von Vézelay in Burgund am Grab der heiligen Maria von Magdala, die als erster Mensch den Auferstandenen gesehen hat, zeigt ein Kapitel ganz oben an einer Säule der großen Kirche in ganz eindringlicher Weise diese Hoffnungsbotschaft, dass wir in der Gemeinschaft mit dem Guten Hirten Rettung und Leben finden. Mit dem bloßen Auge kann man das Motiv kaum erkennen. Doch die Künstler im 12. Jahrhundert haben diese Hoffnungsbotschaft ins Bild gebracht, dass niemand uns der Hand des Guten Hirten entreißen kann. In Stein gemeißelt erkennt man dort das Bild des Guten Hirten. Dieser trägt allerdings kein verlorenes Schaf auf seiner Schulter, sondern einen Menschen. Die Überlieferung sagt von diesem Kapitel: „Jesus, der gute Hirt, trägt Judas ins Paradies.“
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8, 35.38-39).
Das einzige, was uns trennen kann, sind wir selbst…
Aber auch dann, wenn wir gleichgültig sind oder uns dem Lebensangebot Gottes versperren, bleibt Christus der gute Hirt weiter auf der Suche nach jedem von uns…
„Wer ist nicht von der Angst erlöst,
wenn selbst der Schächer Gnade fand.
Er, dessen Schuld den Tod verdient,
gab sich in Christi Hand und lebt.
Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
welch ein Geheimnis tut sich kund.“
Weil wir daran glauben, singen wir in unsern Osterliedern von dieser Hoffnung:
„Halleluja! Kommt, ihr Heiden, schaut den Hirten, der euch nährt. Ewig grünen seine Weiden, ewig seine Treue währt. Nur bei dem ist Heil zu finden, der den Tod hilft überwinden. Halleluja, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt, Halleluja, Jesus lebt. (GL 779, 4)
So endet das Lied „Das Grab ist leer“ mit dem Bild vom Guten Hirten: „So wird die Herde wie der Hirt einst glorreich auferstehn.“
Deshalb dürfen auch wir im Blick auf die Ängste, die Nöte und auch auf die dunklen Stunden und die Schuld unseres Lebens mit dem Schächer hoffen:
„Wer ist nicht von der Angst erlöst,
wenn selbst der Schächer Gnade fand.
Er, dessen Schuld den Tod verdient,
gab sich in Christi Hand und lebt.
Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
welch ein Geheimnis tut sich kund.“
Wenn Christus lebt, dann kann den Glaubenden nichts mehr von seiner Liebe trennen. Von dieser Hoffnung ist der Apostel Paulus ganz durchdrungen, wenn er im Brief an die Gemeinde in Rom schreibt:
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8, 35.38-39)
Diese feste Überzeugung, dass nichts und niemand den glaubenden Menschen von der Liebe des auferstandenen Christus trennen kann, stellt uns der 4. Ostersonntag im Bild des Guten Hirten vor Augen.
Waren die ersten Sonntage noch durch die Erzählungen von den Erscheinungen des Auferstandenen geprägt, so fragen die nächsten Sonntage in der Osterzeit: Was bedeutet das alles, was die Frauen und Männer nach Ostern erlebt haben? Was bedeutet das, was im Tod und in der Auferstehung Jesu passiert ist, für die Menschen damals und für uns Menschen heute im Jahr 2020?
Nach Ostern fällt ein neues Licht auf die Rede Jesu vom Guten Hirten, die uns der Evangelist Johannes im 10. Kapitel überliefert. Der Gute Hirt kennt seine Herde; er ruft jeden Einzelnen beim Namen und führt sie auf die Weide des ewigen Lebens.
Das Bild von Gott als gutem Hirten ist in der Bibel nicht neu. Im Bild des Guten Hirten, der die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenslage und in ihrer inneren oder äußeren Not sieht, stellen schon die Propheten Gott vor:
„Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.“ (Ez 34,14; ähnlich: Jes 40,11). Die Botschaft der Propheten spiegelt sich wider wenn der Beter im Psalm 23 sich der Hirtensorge Gottes anvertraut. „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen…“ Diesen Psalm sollte jeder Christ kennen. Sozusagen als seine „eiserne Ration für schwere Stunden seines Lebens.“ GL 37.
All die Bilder vom Guten Hirten, die schon das Erste Testament kennt, münden für uns Christen in der Zusage Jesu: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.“ (Joh 10, 27-29)
„Wer ist nicht von der Angst erlöst,
wenn selbst der Schächer Gnade fand.
Er, dessen Schuld den Tod verdient,
gab sich in Christi Hand und lebt.
Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
welch ein Geheimnis tut sich kund.“
Der österliche Hymnus aus dem Stundengebet der Kirche bringt die Hoffnung ins Wort, dass niemand uns der Hand Christi entreißen kann und entreißen wird, wenn wir unser Vertrauen und unsere Hoffnung auf den Guten Hirten setzen.
In der alten Wallfahrtskirche von Vézelay in Burgund am Grab der heiligen Maria von Magdala, die als erster Mensch den Auferstandenen gesehen hat, zeigt ein Kapitel ganz oben an einer Säule der großen Kirche in ganz eindringlicher Weise diese Hoffnungsbotschaft, dass wir in der Gemeinschaft mit dem Guten Hirten Rettung und Leben finden. Mit dem bloßen Auge kann man das Motiv kaum erkennen. Doch die Künstler im 12. Jahrhundert haben diese Hoffnungsbotschaft ins Bild gebracht, dass niemand uns der Hand des Guten Hirten entreißen kann. In Stein gemeißelt erkennt man dort das Bild des Guten Hirten. Dieser trägt allerdings kein verlorenes Schaf auf seiner Schulter, sondern einen Menschen. Die Überlieferung sagt von diesem Kapitel: „Jesus, der gute Hirt, trägt Judas ins Paradies.“
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8, 35.38-39).
Das einzige, was uns trennen kann, sind wir selbst…
Aber auch dann, wenn wir gleichgültig sind oder uns dem Lebensangebot Gottes versperren, bleibt Christus der gute Hirt weiter auf der Suche nach jedem von uns…
„Wer ist nicht von der Angst erlöst,
wenn selbst der Schächer Gnade fand.
Er, dessen Schuld den Tod verdient,
gab sich in Christi Hand und lebt.
Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
welch ein Geheimnis tut sich kund.“
Weil wir daran glauben, singen wir in unsern Osterliedern von dieser Hoffnung:
„Halleluja! Kommt, ihr Heiden, schaut den Hirten, der euch nährt. Ewig grünen seine Weiden, ewig seine Treue währt. Nur bei dem ist Heil zu finden, der den Tod hilft überwinden. Halleluja, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt, Halleluja, Jesus lebt. (GL 779, 4)
So endet das Lied „Das Grab ist leer“ mit dem Bild vom Guten Hirten: „So wird die Herde wie der Hirt einst glorreich auferstehn.“
Deshalb dürfen auch wir im Blick auf die Ängste, die Nöte und auch auf die dunklen Stunden und die Schuld unseres Lebens mit dem Schächer hoffen:
„Wer ist nicht von der Angst erlöst,
wenn selbst der Schächer Gnade fand.
Er, dessen Schuld den Tod verdient,
gab sich in Christi Hand und lebt.
Welch ein Gericht vollzieht sich hier,
welch ein Geheimnis tut sich kund.“